Papierteller und essbares Geschirr aus Waffeln waren ein Versuch auf dem Weg zu nachhaltiger Veranstaltungsorganisation, konnten jedoch nicht überzeugen. Jetzt aber hat die Bremer AG Mehrweg die geeignete Lösung gefunden: Mit Mitteln des Senators für Kultur und der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft schaffte der Verbund von Kultur- und Kunstschaffenden ein Spülmobil an – ein wichtiger Baustein, um im Rahmen von Essensausgabe und Getränkeausschank Einweg auf Konzerten und anderen Veranstaltungen zu vermeiden und dadurch Abfall zu reduzieren.
Mit der Spülmaschine auf dem Wagen kann Mehrweggeschirr vor Ort hygienisch gesäubert und direkt wieder ausgegeben werden. Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte: "Wir haben in Bremen eine sehr lebendige Kunst- und Kulturszene, die bei ihren Festivals, ihren Volks- und Straßenfesten und ihren Theateraufführungen unter freiem Himmel nicht nur auf ein vielfältiges und hochwertiges, sondern auch auf ein umweltfreundliches Programm sehr viel wert legt. Das Spülmobil ist deshalb der ideale Partner für die Kunst- und Kulturschaffenden." Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, ergänzt: "Mit diesem Mehrwegangebot sparen wir jedes Jahr viel Müll ein. Eine nachhaltige Essensausgabe funktioniert und ist von den Bremerinnen und Bremern gewollt. Unser Ziel ist es, wo immer es geht, Mehrweg möglich zu machen. Das Spülmobil ist hier eine sinnvolle Ergänzung."
Das neue Spülmobil wurde am 22. August auf dem Kultur- und Genussfest Open Space Domshof offiziell vorgestellt. Die Präsentation fand im Vorfeld eines Treffens des Bündnis für Mehrweg statt. Hier erfuhren die Teilnehmenden unter anderem, dass man den Wagen mit Spülmaschine für Veranstaltungen mit bis zu 15.000 Gästen mieten kann. „Ob Unternehmen, die ein Firmenfest planen oder auch Vereine, Schulen und soziale Einrichtungen – sie alle können das Spülmobil gegen einen Kostenbeitrag nutzen. Für Letztere fällt dieser gering aus“, erklärt Manuel Jänig, dessen Verein den Verleih organisiert und koordiniert. Schon jetzt sei die Nachfrage groß – auch von Initiatoren kleinerer Events. „Nach einem ersten Jahr der Erprobung wird sich zeigen, ob sich für Veranstaltungen dieser Größenordnung die Anschaffung von Lastenrädern mit Spülmaschine lohnt.“
Ein Ausbau von mobilen Lösungen für die Umstellung auf Mehrweg sei auf alle Fälle möglich. "Und für Bremen absolut wünschenswert", betont Martin Schulze von der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen und dem Bündnis für Mehrweg. "Für unsere nachhaltig orientierten Mitglieder sind Angebote, mit denen sich die Vermeidung von Abfall gemeinsam schultern lässt, äußerst interessant und eine gute Option. Daher unterstützen wir dieses Vorhaben auch sehr gerne."
Beim Treffen des Bündnis für Mehrweg war neben dem Spülmobil auch die kürzlich in Brüssel verabschiedete neue EU-Verpackungsverordnung ein Thema – verbunden mit der Frage, was diesbezüglich auf Unternehmen zukommt und worauf sie sich zukünftig einstellen müssen. Zudem stellte Prof. Dr. Martin Wittmaier vom Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH erste Ergebnisse des Projektes "Mehrweg-Roadmap für Bremen" vor. Die Mehrweg-Roadmap zeigt auf, wie die Etablierung eines einheitlichen Mehrwegsystems, geclustert und für verschiedene Anwendungsfälle in den verschiedenen Akteursgruppen umgesetzt werden kann.