Hintergrund: Biologische Vielfalt geht in vielen Teilen Deutschlands verloren, insbesondere in Regionen mit landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen. Doch auch im urbanen Raum gibt es viele Belastungsfaktoren: Versiegelung, Verkehr, einförmige Grünflächennutzung und Lichtverschmutzung führen hier zu einer Abnahme an Biodiversität. Wie Stadtnatur vielfältig und lebendig gestaltet werden kann, ist Gegenstand einer Biodiversitätsstrategie, die derzeit für das Land Bremen ausgearbeitet wird. Auch Unternehmen können über eine naturnahe Gestaltung ihres Firmengeländes einen wichtigen Beitrag für den Erhalt von Artenvielfalt leisten. Insbesondere Gewerbegebiete bieten große Potenziale, da sie flächenmäßig einen relevanten Teil städtischer Siedlungsflächen darstellen.
Worum geht es bei einem Biodiversitätsindex: Um Unternehmen bei einer naturnahen, ökologisch wertvollen Gestaltung ihres Firmengeländes zu unterstützen, wird von der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem BUND Landesverband Bremen ein Biodiversitätsindex entwickelt, der von Mai bis September 2024 in einem Modellvorhaben mit bis zu zehn Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven erprobt werden soll. Der Biodiversitätsindex soll ein unkompliziertes, fundiertes Hilfsmittel darstellen, mit dem Unternehmen sowohl den Ist-Zustand als auch die Potenziale der biologischen Vielfalt auf ihrem Firmengelände bestimmen können. Dafür wird das Firmengelände zunächst auf Basis einer Vor-Ort Begehung und dreidimensionaler Flächendaten analysiert. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Beratung hinsichtlich individuell passender Maßnahmen für eine Förderung von Artenvielfalt und Biodiversität auf dem Firmengelände. Auch Fortschritte und Erfolge sollen mit dem Index erfasst und dokumentiert werden können.
Welche Vorteile bieten sich Unternehmen durch einen Biodiversitätsindex: Der Index bietet eine gute Grundlage für eine gezielte und individuell passende Maßnahmenentwicklung und -umsetzung zur Förderung biologischer Vielfalt auf dem Firmengelände. Diese bietet oftmals einen vielfachen Mehrwert: Neben einem Beitrag für den Naturschutz wird auch die Aufenthaltsqualität für die Belegschaft gesteigert. Zugleich sind Flächenentsiegelungen, das Anlegen von Teichen und Gründächern, eine Regenwasserbewirtschaftung oder natürliche Verschattungen erfolgreiche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel mit zunehmenden Extremwetterereignissen wie Starkregen oder langanhaltenden Hitzeperioden. Da der Index eine eigenständige Beurteilung der Fortschritte hinsichtlich einer biodiversen Gestaltung des Firmengeländes ermöglichen soll, kann er auch für eine Berichterstattung im Rahmen von Umweltmanagementsystemen oder der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) genutzt werden. Nach Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen qualifizieren sich Unternehmen zudem für eine öffentlichkeitswirksame Auszeichnung mit dem Signet „Orte der biologischen Vielfalt“ durch den BUND Landesverband Bremen.
Wie können Unternehmen am Modellvorhaben teilnehmen? Im Mai 2024 startet das Modellvorhaben mit einer Erprobungsphase des Biodiversitätsindex. Hieran können sich bis zu zehn Unternehmen aus dem Land Bremen beteiligen und kostenfrei von der Indexerstellung sowie der qualifizierten Beratung und Maßnahmenentwicklung profitieren. Im Herbst 2024 sollen die Ergebnisse im Rahmen eines Pressetermins präsentiert werden. Nach der Erprobung im Rahmen des Modellvorhabens soll der Biodiversitätsindex auch weiteren Unternehmen im Land Bremen zugänglich gemacht und angeboten werden. Für weitere Infos und eine kostenfreie Teilnahme am Modellvorhaben können sich interessierte Unternehmen an die Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen (Torsten Stadler, Telefon 0421 / 32 34 64 22, info@uu-bremen.de) wenden.
Hier finden Sie das Handout zum Modellvorhaben (pdf, 153.7 KB).